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Rückenschmerzen Behandlung Video

Rückenschmerzen

Rückenschmerzen sind die häufigste Ursache von Arbeitsunfähigkeitstagen in Deutschland. Im Jahr 2020 wurden im Schnitt 77,48 AU-Tage je 100 Versicherungsjahre aufgrund von Rückenschmerzen gezählt. Mehr als Grund genug für uns, euch dieses Thema näherzubringen. Bevor wir zu den Ursachen und möglichen Therapieformen kommen, müssen wir uns erst die Anatomie des Rückens ansehen.

Aufbau und Funktion des Rückens

Die Wirbelsäule

Die Wirbelsäule setzt sich aus der Halswirbelsäule, der Brustwirbelsäule, der Lendenwirbelsäule, dem Kreuzbein und dem Steißbein zusammen. Die drei erstgenannten Abschnitte bestehen aus insgesamt 24 freien knöchernen Wirbeln, wovon sieben zur Halswirbelsäule, zwölf zur Brustwirbelsäule und fünf zur Lendenwirbelsäule gehören. Das Kreuzbein besitzt außerdem fünf Wirbel und das Steißbein drei bis fünf Wirbel, welche jeweils miteinander verschmolzen sind. Markant für die Wirbelsäule ist ihre Doppel-S-Form, welche zur Aufrechterhaltung des Gleichgewichts und zur Abfederung von Kräften, die beim aufrechten Gang auf die Wirbelsäule wirken, dient.

Die Wirbel

Ein Wirbel besteht aus einem Wirbelkörper und einem Wirbelbogen, dazwischen ist er hohl. Dies hat einen besonderen Grund, denn dort liegt unser Rückenmark. Davon zweigen Nervenwurzeln ab, welche wiederum aus Nervenfasern bestehen und Informationen zwischen dem zentralen Nervensystem (Gehirn und Rückenmark) und dem peripheren Nervensystem (außerhalb von Gehirn und Rückenmark) vermitteln. Die Wirbel bestehen jeweils aus einem Dornfortsatz, an welchen Bänder, Sehnen und Muskeln ansetzen, zwei Querfortsätzen sowie vier Gelenkfortsätzen.  Zwischen den Gelenkfortsätzen und hinter den Bandscheiben befinden sich die Facettengelenke, welche das Beugen, die seitliche Neigung sowie die Rotation der Wirbelsäule ermöglichen. Eine Sonderstellung nehmen die ersten beiden Halswirbel (Atlas und Axis) ein. Sie unterscheiden sich in Ihrer Form von allen anderen Wirbeln.

Die Bandscheiben

Die sich zwischen den Wirbelkörpern befindlichen Bandscheiben sind fest mit der Knochenhaut des darüber und darunter liegenden Wirbels verwachsen. Sodass sie nicht verrutschen können. Sie bestehen aus einem Faserring und einem gelartigen Kern und wirken wie ein Puffer für die Wirbelsäule, indem sie Stöße abdämpfen. Um sich mit Nährstoffen zu versorgen, brauchen die Bandscheiben Bewegung. Sie müssen regelmäßig gedrückt und entlastet werden. Geschieht dies nicht bzw. einseitig, kann sich die Bandscheibe verformen und im schlimmsten Fall ein Bandscheibenvorfall entstehen.

Die Rückenmuskulatur

Eine große Vielzahl an Muskeln lässt sich im Gesamten zur Rückenmuskulatur einordnen, darunter auch der flächenmäßig größte Muskel des menschlichen Körpers, der latissimus dorsi. Alle sorgen im komplexen Zusammenspiel dafür, dass wir aufrecht gehen, etwas heben, etwas zu uns heranziehen oder uns drehen können. Unterteilen lässt sich die Rückenmuskulatur weiterhin in die tiefen Rückenmuskeln, den oberflächlichen Rückenmuskeln und den Rückenstrecker. Die tiefen Rückenmuskeln liegen unter den oberflächlichen Rückenmuskeln und wirken ausschließlich auf die Gelenke der Wirbelsäule. Sie geben ihr die nötige Stabilität und sorgen für Drehung und Neigung. Außerdem gehören die Rückenstreckermuskeln zur Gruppe der tiefen Rückenmuskulatur, welche ihre namensgebende Funktion ausfüllen. Die oberflächliche Rückenmuskulatur besteht aus dem Musculus trapezius, Musculus latissimus dorsi, Musculus levator scapulae, Musculus rhomboideus und Musculus serratus posterior. Sie verbinden die Wirbelsäule mit anderen Teilen des Skeletts und sorgt so für die Bewegung von Armen und Beinen

Häufige Rücken-Diagnosen

Arten von Rückenschmerzen – Häufige Diagnosen

Spezifische vs. Unspezifische Rückenschmerzen
Zunächst können spezifische und unspezifische Rückenschmerzen unterschieden werden. Spezifischen Rückenschmerzen geht eine klare Ursache voraus, z.B. Stürze, Unfälle, organische oder strukturelle Veränderungen, aber auch Bakterien. Unspezifische Rückenschmerzen, welche den Großteil der Betroffenen ausmachen, haben keine strukturelle Ursache. Meistens sind es muskulär-fasziale Verspannungen, die Verspannungen oder Blockaden und damit die Schmerzen auslösen.

Verspannungen und Blockaden
Dies liegt daran, dass durch unseren überwiegend sitzenden Lebensstil bestimmte Muskeln wie Hüftbeuger, Beinbeuger oder die Bauchmuskeln verkürzen und ihre Faszien unterversorgt werden. Ausgleichen möchten dies die Rückenstreckermuskeln, schließlich wollen sie eine gerade Körperhaltung bewahren. Je mehr Zugkraft von vorne wirkt, desto mehr müssen diese Muskeln gegenspannen. Von vorne und hinten ziehen also große Kräfte in eine jeweils unterschiedliche Richtung, was einen immensen Druck auf die Wirbelsäule und die Bandscheiben ausübt. Als Ergebnis entsteht ein Schmerz. Dieser hat jedoch eine wichtige Funktion: er dient dazu, den Körper vor einer immer größer werdenden Belastung und als Konsequenz einer Schädigung von Wirbelsäule und Bandscheiben zu schützen. Sind die Verspannungen und die damit verbundenen Schmerzen so stark, dass du in deiner Bewegung eingeschränkt bist oder sie gar nicht mehr ausführen kannst, spricht man oft von einer Blockade. Auch eingeklemmte Nerven haben ihren Ursprung in der Regel in muskulär-faszialen Überspannungen. So ist bei Ischias-Schmerzen oft der häufig verkürzte Hüftbeuger die Ursache, weshalb die Gesäßmuskulatur stark entgegenwirken muss. Dies beeinträchtigt den Durchfluss der im Nerv befindlichen Gefäße.

Bandscheibenvorfall
Aus denselben Gründen können auch Bandscheibenvorfälle entstehen. Einseitige Belastung ist Gift für die Bandscheibe. Durch überwiegendes Sitzen bspw. drückt sich die Bandscheibe vorne zusammen, hinten wird sie aber zu wenig entlastet. Die Folge: die Bandscheibe verformt sich und es kommt zur sogenannten Vorwölbung. Außerdem verhungert sie regelrecht, weil sie so nicht mehr genug Nährstoffe erhält. Im schlimmsten Fall, wenn Druck und Unterversorgung zu hoch werden, entsteht ein Bandscheibenvorfall.

Skoliose
Bei einer Skoliose (Wirbelsäulenverkrümmung) spricht man von einer chronischen seitlichen Verkrümmung der Wirbelsäule. Außerdem sind die Wirbelkörper verdreht oder gar verformt. Die Skoliose kann dabei in der Brustwirbelsäule, der Lendenwirbelsäule sowie in deren Übergangsbereich auftreten. Die Ursache der Skoliose ist häufig unbekannt, die Ursache der Schmerzen hingegen nicht. Häufig sind auch hier muskulär-fasziale Verspannungen auslösend. Werden diese aufgelöst, verläuft die Skoliose ebenfalls weitgehend beschwerdefrei. Hier kommt es aber natürlich auch auf den Grad der Krümmung an.

Rückenschmerzen Videos
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