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Schulterschmerzen Behandlung Video

Schulterschmerzen

Das Schultergelenk ermöglicht aufgrund der vorwiegend muskulären Stabilisierung ein beachtliches Ausmaß an Beweglichkeit. Diese Beweglichkeit macht die Schulter jedoch auch anfälliger für Verletzungen. Eine ausgewogen ausgeprägte, funktionale Muskulatur im Bereich des Schultergürtels ist daher besonders bedeutsam, um Probleme langfristig zu vermeiden. Aufgrund der langen Zeiten am Schreibtisch und dadurch, dass sämtliche Bewegungen in unserem Alltag vor dem Körper stattfinden und die Schulter kaum noch in ihrem vorgesehenem Bewegungsausmaß gebraucht wird, steigt die Inzidenz von Schulterbeschwerden seit mehreren Jahren an. In Folge dessen kommt es häufig zum chronischen Gebrauch von Schmerzmitteln und schlussendlich zu Operationen. Um die Problematik besser zu verstehen, wird im Folgenden der Aufbau und die Funktion unseres Schultergelenks näher unter die Lupe genommen.

Aufbau und Funktion der Schulter

Gelenke der Schulter

Bewegungen in unserem Schultergelenk werden vor allem durch drei Gelenke ermöglicht:

 

Das Kugelgelenk (glenohumeral Gelenk) wird von dem Oberarmkopf (caput humeri) und der dazugehörigen Pfanne am Schulterblatt (Scapula) gebildet.

 

Das Schultereckgelenk (acromioklavikular Gelenk) verbindet das Schulterdach (Acromion) mit dem Schlüsselbein (Clavikula).

 

Der einzige knöcherne Kontakt zum Brustkorb (Thorax) wird durch das Sternoklavikulargelenk hergestellt.

 

Durch die geringe Kontaktfläche von Oberarmkopf und Schulterblatt wird das große Bewegungsausmaß im Gelenk ermöglicht. Der Bereich zwischen den beiden Gelenkpartnern wird von Knorpel ausgekleidet und von einer Gelenkkapsel umfasst.

In unmittelbarer Nähe zum Schultereckgelenk und unterhalb der Clavikula verlaufen Teile des Plexus brachialis, dem Nervengeflecht, das von Hals- und Brustwirbelsäule über die Schulter in den Arm führt.

 

Der Kontakt des Schulterblatts zum Brustkorb wird nicht knöchern hergestellt, sondern über das Gleiten auf Schleimbeuteln und Muskulatur. Am Schulterblatt befindet sich oberhalb des Kugelgelenks das Schulterdach, an dem zahlreiche Sehnen und Muskeln ansetzen, die flexible Bewegungen des Armes in sämtliche Richtungen ermöglichen.

Muskeln, Sehnen und Bänder

Die bereits angesprochene, vorwiegend muskuläre Gelenkführung sorgt für ein großes Bewegungsrepertoire. Sowohl das Abspreizen und Anziehen der Arme, als auch Rotationsbewegungen nach außen und innen werden dadurch ermöglicht.

 

Die zahlreichen Muskeln ziehen von unterschiedlichen Ursprüngen am Schulterblatt. Dort laufen sie zu Sehnen aus, die den Oberarmkopf fast vollständig umschließen. Das Gelenk ist daher von einer Art Sehnenkappe umschlossen, was den Namen "Rotatorenmanschette" geprägt hat. Hierbei ist für die Schmerzentstehung besonders die Supraspinatus-Sehne relevant, da sie durch den engen Spalt zwischen Oberarmkopf und Schulterdach verläuft und nur durch einen mit Flüssigkeit gefüllten Schleimbeutel vom Schulterdach getrennt wird.

 

Durch Fehlhaltungen, Traumata etc. kann es innerhalb des Schultergelenks zu Verschiebungen kommen, die eine dauerhafte Reizung von Schleimbeutel, Sehnen oder der Schulterkapsel führen können.

Neben der Rotatorenmanschette tragen zur weiteren Stabilisierung vom Schulterdach kommend der Deltamuskel, sowie die Brustmuskulatur, der Trapezmuskel und die Oberarmmuskulatur bei.

Häufige Schulter-Diagnosen

Arten von Schulterschmerzen – Häufige Diagnosen

Impingement

Die häufigste Ursache, die Patient*innen mit Schulterschmerzen in unsere Praxis führt, ist ein Impingement-Syndrom. Durch dauerhafte Fehlbelastung oder Fehlhaltung kann sich die Position des Oberarmkopfes im Verhältnis zum Schulterdach dahingehend verschieben, dass bei Hebe- oder Rotationsbewegungen nach außen der Oberarmkopf am Schulterdach anstößt. Durch die Einklemmung der dazwischen liegenden Strukturen kann es zu Entzündungen von Schleimbeutel und Sehnenansätzen kommen, die teilweise starke Schmerzen verursachen.

 

Kalkschulter

Die Kalkschulter entsteht vor allem zwischen dem 30. Und 50. Lebensjahr. Hier bilden sich im Gewebe der Schulter Kalkherde, die in den meisten Fällen in der Supraspinatus-Sehne zu finden sind. Die Symptome, die bei einer Kalkschulter auftreten sind ähnlich wie die, die von einem Impingement ausgelöst werden, jedoch vermutet die Schulmedizin andere Entstehungsursachen. Die Schmerzen treten in unterschiedlicher Form und zu unterschiedlichen Zeiten auf. Es kann sowohl zu starken Schmerzen bei Belastung, als auch zu Schmerzen bei Nacht oder Schmerzpausen kommen. Je nach Position der Kalkablagerungen kann es zu erhöhter Reibung im Schultergelenk führen, die eine Entzündung von Schleimbeutel oder Sehnenansätzen nach sich ziehen.

Frozen Shoulder

Von einer Frozen Shoulder spricht man, wenn die Gelenkkapsel verdickt, verhärtet und/oder entzündet ist. Ist dies der Fall, kommt es zu starken Bewegungseinschränkungen, die selbst einfachste Bewegungen im Alltag erschweren oder sogar unmöglich machen. Aus welchen Gründen die Schulter einfriert ist in der Wissenschaft noch nicht hinreichend erforscht. In vielen Fällen tritt das Phänomen jedoch gleichzeitig mit einer Beeinträchtigung des Supraspinatussehne auf, von der häufig entzündliche Prozesse ausgehen können. Der Heilungsverlauf einer Frozen Shoulder zieht sich in der Regel sehr stark in die Länge. Als Patient*in muss man mit drei Phasen rechnen, die sich jeweils auf eine Dauer zwischen drei und zwölf Monaten erstrecken. (Näheres im Frozen Shoulder Artikel) Durch eine adäquate,  manualtherapeutisch-osteopathische Behandlung kann der Verlauf unserer Einschätzung nach beschleunigt werden und die Balance in der Schulter wieder hergestellt werden. 

Risse der Schultersehnen

Als Folge eines Impingement-Syndroms kann es zu einer Sehnenruptur kommen. Hierbei können alle Sehnenenden der Rotatorenmanschette betroffen sein, in den meisten Fällen ist jedoch erneut die Supraspinatussehne betroffen. Bei bereits gereizter Sehne bedarf es nur noch geringen Belastungen, um einen (An-)riss auszulösen. Dies kann bei Alltagsbewegungen wie dem Abstützen mit dem betroffenen Arm oder dem Heben eines schweren Gewichts der Fall sein.

Arthrose

Da wir unser Körpergewicht nur selten auf den Händen tragen müssen, kommt es im Schultergelenk seltener zu einer Arthrose als im Knie- oder Hüftgelenk. Kommt es aufgrund von Fehlhaltungen oder -belastungen dennoch zu Arthrose in der Schulter, ist in den meisten Fällen das Schultereckgelenk betroffen. Manchmal kommt es auch zu Abbau von Knorpelgewebe im Hauptgelenk der Schulter (Omarthrose), was vorwiegend zu Problemen im vorderen Bereich der Schulter führt und zum Beispiel nach oder bei Belastung schmerzhaft werden kann. Die Schmerzen werden dann durch das Reiben von den beiden Knochen (Oberarmkopf und Gelenkpfanne) ausgelöst, was unserer Ansicht nach jedoch nicht alleine für das Schmerzgeschehen verantwortlich ist. Wird die faszial-muskuläre Balance im Schultergelenk hergestellt und durch richtiges Training aufrecht erhalten, kann die schmerzfreie Funktion des Schultergelenks zurückerlangt werden.

Brüche und Traumata

Aufgrund von Unfällen oder Traumata kann es selbstverständlich auch zu typischen Schulterschmerzen kommen. Hier sind vor allem Frakturen des Schlüsselbeins durch Stürze beim Ski- oder Radfahren, dislozierte Schultergelenke (ausgekugelt) bei Zusammenstößen im Sport oder Schultereckgelenksprengungen zu erwähnen. Bei Schultereckgelenksprengungen kommt es zu einer Verletzung der Gelenkkapsel und (Ab-)rissen von gelenknahen Bändern.

Ursachen

Schulter- und Nackenbeschwerden sind aufgrund unserer Lebensweise mittlerweile fast zur Volkskrankheit geworden. Viele Stunden am Schreibtisch, auf dem Sofa oder sitzend im Auto stellen Belastungen für unseren Körper dar, für die er nicht ausgelegt ist. Aufgrund der mangelnden Ausgleichsbewegungen werden in Bezug auf die Schulter bei weitem nicht mehr alle Bewegungswinkel gebraucht, die die Schulter aufgrund ihrer anatomischen Gegebenheiten einnehmen kann und soll. Beim Sitzen verweilt die Schulter beispielsweise meistens nur in vorgezogener und innenrotierter Position, was auf lange Sicht zur Verkümmerung aller faszial-muskulären Strukturen führt, die für die Abspreizung und Außenrotation im Schultergelenk zuständig sind. Die Muskulatur und Faszie, die für die dauerhaft eingenommene Position verantwortlich ist (vorziehen der Schulter und Innenrotation) verkürzt auf die Dauer und führt zu einem faszialen Zug der Schulter nach vorne. Der kleine Brustmuskel (pectoralis minor) und der Innenrotator im Schultergelenk (Subscapularis) sind die am häufigsten verkürzten Strukturen. Der fasziale Zug nach vorne führt zu einer Verschiebung des Oberarmkopfes in seiner Gelenkpfanne, wodurch das bereits angesprochene Impingementsyndrom entsteht. (Siehe Impingementsyndrom)

 

Auch wenn die Elastizität von Faszien und Muskulatur in höherem Alter nachlässt kann eine schmerzfreie Schulter unserer Ansicht nach durch rechtzeitiges Gegenwirken wiedererlangt bzw. beibehalten werden. Die Frozen Shoulder, aber auch die Kalkschulter sehen wir als Folgen einer dauerhaften faszial-muskulären Fehlspannung im Schultergelenk an, die ihren Anfang wie oben beschrieben meistens im Impingementsyndrom nimmt. Auch eine Sehnenruptur stellt eine Spätfolge eines Impingements dar. Daher steht für uns eine faszial-muskuläre Dysbalance für die Lösung der meisten Schulterprobleme im Fokus.

Behandlung

Bevor wir auf unseren Behandlungsansatz eingehen ist es uns ein Anliegen zu betonen, dass vor jeder zielführenden Behandlung eine gründliche Diagnostik stehen muss. Oft werden Pauschallösungen für teilweise komplexe Schmerzthematiken empfohlen, die ohne eine vorgelagerte Diagnostik nicht zum gewünschten Resultat führen oder sogar kontraproduktiv sind. Nach der Diagnostik beinhaltet unser Lösungsansatz eine Kombination aus Osteopathie, Physiotherapie und gezieltem Training.

Osteopathie

Innerhalb der ersten Osteopathiesitzung findet bei uns die Diagnostik statt. Nach einer ausführlichen Anamnese, in der wir neben den Symptomen weitere wichtige Informationen für die spätere Behandlung abfragen kommt eine visuelle Diagnostik zum Einsatz, um etwaige Verschiebungen oder Auffälligkeiten am Körper festzustellen. Im Anschluss werden zahlreiche osteopathische Tests am Körper durchgeführt, die sowohl Gelenke, Muskulatur, Faszien, aber auch Organe einbezieht. Steht durch die Diagnostik ein Ergebnis fest, starten wir direkt mit der Behandlung der für die Symptome ursächlichen Strukturen. Bei Schulterschmerzen werden oft Dysfunktionen in Brust- und Halswirbelsäule gefunden, die über die Verbindung zum Schultergürtel wiederum Auswirkungen auf die Schulterposition haben. Vor allem Muskulatur im Bereich des Schlüsselbeins ist von großer Bedeutung, da hier das die Schulter und den Arm versorgende Nervenbündel vorbei muss, wenn es in den Arm ausläuft. Wie oben beschrieben werden dann durch osteopathische Techniken muskulär-fasziale Strukturen geöffnet, die sich in einem Zustand erhöhter Spannung befinden. Somit soll dem Oberarmkopf wieder der nötige Platz gegeben werden, um sich in der Gelenkpfanne zu zentrieren und eine Quetschung der Ansatzsehnen der Rotatorenmanschette aufgehoben werden.

Physiotherapie und Training

Um den ausbalancierten Zustand im Schultergürtel nachhaltig aufrechtzuerhalten, werden in der Physiotherapie und im Personal Training gezielt die Muskeln und Faszien gedehnt, die in verkürztem Zustand vorgefunden wurden und die Muskulatur gestärkt, die aufgrund der Fehlbelastung verkümmert ist. Hier wird ein individuelles Programm für dich erstellt, das du die ersten Male gemeinsam mit unseren Therapeuten trainierst und im Anschluss in deinem Fitnessstudio oder Zuhause durchführen kannst. Deinen Trainingsplan bekommst du mit Übungsvideos von uns mit nach Hause. Nach einer vom Therapeuten und dir als passend festgelegten Zeit, ist es sinnvoll einen Kontrolltermin durchzuführen, um sicher zu gehen, dass die Schulterposition nach wie vor stimmt und damit die Schmerzen langfristig im Griff sind.

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